Wer oder was ist die "islamische Bombe"?
„Es war ein wohlkalkulierter Appell an die Urängste des Westens.“ Mit diesem Satz beginnt der Artikel „Die islamische Bombe“ von Urs Gehriger. (Weltwoche vom 15.11.2007, S. 18) Er beschreibt eine Aussage der pakistanischen Oppositionspolitikerin Benazir Bhutto; doch er benennt gleichzeitig auch, was Gehriger in seinem Artikel selbst tut.
Ist es Zufall, journalistische Ungenauigkeit oder Absicht, dass im Titel, an Stelle des im Text verwendeten Begriffes der „islamistischen Atombombe“ lediglich noch „islamische Bombe“ steht? Platzgründe können dafür nicht den Ausschlag gegeben haben. Und „Die islamistische Atombombe“ wäre genau so prägnant und knackig gewesen. Oder etwa doch nicht? Während „islamisch“ als Adjektiv verwendet wird, um Phänomene wie z. B. die „islamische Zeit“, die „islamische Kunst“ etc. in Zusammenhang mit einer ganzen Religionsgruppe zu bringen, hat man das Wort „islamistisch“ gebildet, um „terroristische“ Gruppierungen, welche von sich sagen, dass sie im Namen des Islam handelten, zu charakterisieren.
Der Artikel von Gehringer will der Frage nachgehen, ob die Ängste, welche in Verbindung mit den Unruhen in Pakistan in den letzten Tagen in der Presse mehrfach angesprochen wurden, die Ängste, dass die Pakistanischen Atombomben in die Hände einiger „fanatischen Geister“ geraten könnten, berechtigt sind. Durch die im Titel vorgenommene Umwandlung des Ausdrucks „islamistisch“ in „islamisch“ wird dem Leser aber zugleich, wenn auch unmerklich, mitgeteilt, dass die Bedrohung nicht bloss von gewissen Terroristen ausgeht, sondern von einer ganzen Religionsgemeinschaft. Die im Artikel thematisierten Ängste vermischen sich subtil mit den durch den Stereotyp des aggressiven, expandierenden Islams geschürten Ängsten.
Man kann sich auch fragen, warum solche – gewollten oder ungewollten – Ungenauigkeiten zu dem Zeitpunkt in einer Zeitschrift auftauchen, die bekanntermassen der Schweizerischen Volkspartei nicht abgeneigt ist, zu dem eben diese Partei eine Initiative mitlanciert hat, die den Bau von Minaretten in der Schweiz verhindern soll. In der Begründung der Initianten für ihr Begehren ist zumindest genau der oben angesprochene Stereotyp herangezogen, und er wird weiter genährt, wenn da steht: „Das Minarett als Bauwerk hat keinen religiösen Charakter; es wird weder im Koran noch in anderen heiligen Schriften des Islam auch nur erwähnt. Das Minarett ist vielmehr Symbol jenes religiös-politischen Machtanspruchs, der im Namen behaupteter Religionsfreiheit Grundrechte anderer - etwa die Gleichheit aller, auch beider Geschlechter vor dem Gesetz – bestreitet […]” (www.minarett.ch, am 15.11.2007).
Die Trägerrakete auf dem, den Artikel illustrierenden Bild, welche eine der vermeintlichen ”islamistischen Atombombe[n]” darstellt, gleicht dann auch in verblüffender Ähnlichkeit der graphisch vereinfachten Minarettdarstellung, die auf der Startseite der von der Initiative eingerichteten Hompage zu finden ist.
Ist es Zufall, journalistische Ungenauigkeit oder Absicht, dass im Titel, an Stelle des im Text verwendeten Begriffes der „islamistischen Atombombe“ lediglich noch „islamische Bombe“ steht? Platzgründe können dafür nicht den Ausschlag gegeben haben. Und „Die islamistische Atombombe“ wäre genau so prägnant und knackig gewesen. Oder etwa doch nicht? Während „islamisch“ als Adjektiv verwendet wird, um Phänomene wie z. B. die „islamische Zeit“, die „islamische Kunst“ etc. in Zusammenhang mit einer ganzen Religionsgruppe zu bringen, hat man das Wort „islamistisch“ gebildet, um „terroristische“ Gruppierungen, welche von sich sagen, dass sie im Namen des Islam handelten, zu charakterisieren.
Der Artikel von Gehringer will der Frage nachgehen, ob die Ängste, welche in Verbindung mit den Unruhen in Pakistan in den letzten Tagen in der Presse mehrfach angesprochen wurden, die Ängste, dass die Pakistanischen Atombomben in die Hände einiger „fanatischen Geister“ geraten könnten, berechtigt sind. Durch die im Titel vorgenommene Umwandlung des Ausdrucks „islamistisch“ in „islamisch“ wird dem Leser aber zugleich, wenn auch unmerklich, mitgeteilt, dass die Bedrohung nicht bloss von gewissen Terroristen ausgeht, sondern von einer ganzen Religionsgemeinschaft. Die im Artikel thematisierten Ängste vermischen sich subtil mit den durch den Stereotyp des aggressiven, expandierenden Islams geschürten Ängsten.
Man kann sich auch fragen, warum solche – gewollten oder ungewollten – Ungenauigkeiten zu dem Zeitpunkt in einer Zeitschrift auftauchen, die bekanntermassen der Schweizerischen Volkspartei nicht abgeneigt ist, zu dem eben diese Partei eine Initiative mitlanciert hat, die den Bau von Minaretten in der Schweiz verhindern soll. In der Begründung der Initianten für ihr Begehren ist zumindest genau der oben angesprochene Stereotyp herangezogen, und er wird weiter genährt, wenn da steht: „Das Minarett als Bauwerk hat keinen religiösen Charakter; es wird weder im Koran noch in anderen heiligen Schriften des Islam auch nur erwähnt. Das Minarett ist vielmehr Symbol jenes religiös-politischen Machtanspruchs, der im Namen behaupteter Religionsfreiheit Grundrechte anderer - etwa die Gleichheit aller, auch beider Geschlechter vor dem Gesetz – bestreitet […]” (www.minarett.ch, am 15.11.2007).
Die Trägerrakete auf dem, den Artikel illustrierenden Bild, welche eine der vermeintlichen ”islamistischen Atombombe[n]” darstellt, gleicht dann auch in verblüffender Ähnlichkeit der graphisch vereinfachten Minarettdarstellung, die auf der Startseite der von der Initiative eingerichteten Hompage zu finden ist.
s.o.h. - 16. Nov, 14:57
Islamische Bombe
Antwort auf BVG